IT-Executive Club | An der Alster mit Dr. Karsten Zimmermann


IT-Executive Club | An der Alster mit  Dr. Karsten Zimmermann

 

Regelmäßig stellen wir Mitglieder des IT-Executive Clubs vor, indem wir sie in einem kurzen Interview-Format zu Wort kommen lassen. Dabei stellen wir Hamburgs CIOs Fragen über ihre Arbeit oder ihr Unternehmen und lassen Einschätzungen zum IT-Standort Hamburg und zum Club geben. In der ersten Ausgabe 2022 unseres Interview-Formats sprachen wir mit Dr. Karsten Zimmermann am Steg an der Alster über seinen Weg zur Informationstechnik, über die aus seiner Sicht entscheidenden Faktoren für eine erfolgreiche IT eines Sportclubs und seine Wünsche für die Hansestadt. 


 

Name: Dr. Karsten Zimmermann

Unternehmen: HSV Fußball AG - Die HSV Fußball AG ist eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Hamburg. Sie betreibt die professionelle Fußballabteilung und die Jugendabteilungen ab der U16 des HSV.

Position: Direktor Digital & IT

 

Interview geführt von: Björn Pahlke


Wie bist du zur IT gekommen?


Mich faszinierte schon früher alles, was ich mit Computern anstellen konnte. Egal ob Spielen, Musik machen, Schreiben oder Datenbanken erstellen. Mich beeindruckte aber immer eher das, was mit der IT möglich war und weniger das Programmieren. Nach meinem Zivildienst stellte ich mir die Frage, wie ich meinen Drang zu Computern gepaart mit meinem Interesse an Wirtschaft beruflich verwirkliche. So stand ich schnell mit einem Fuß im Studium der Wirtschaftsinformatik an der Uni Hamburg.

 


Was ist entscheidend für eine erfolgreiche IT innerhalb (d)eines Unternehmens?


Bei uns geht es darum, viele Geschäftsmodelle unter einen Hut zu bekommen. Wir als HSV Fußball AG stellen eben nicht nur ein Produkt her. Wir betreiben einen Verlag, einen TV-Sender, haben auch ein eigenes Internat und vertreiben mit unserer Anleihe ein Finanzprodukt. Zusätzlich bieten wir Reisen an und haben neben unseren Fanshops natürlich auch das Thema E-Commerce für Tickets und Merchandising. Und dann wäre da ja noch der ganze Bereich Sport. Schlussendlich geht es darum, die vielen kleinen und großen Geschäftsmodelle, die alle auf der Plattform des Fußballs basieren, individuell bestmöglich zu unterstützen, ohne das große Ganze zu vernachlässigen.

 


Und worum kümmert sich dein Bereich dabei genau?


Wir im Bereich Digital und IT achten darauf, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Ihre Aufgaben durch Software und Technik so gut wie möglich zu unterstützen und zu automatisieren, damit sie sich voll auf ihr Business konzentrieren können. Gleichzeitig zeigen wir den Teams neue Möglichkeiten auf. Was bietet zum Beispiel Web3? Welche Ideen gibt es rund um Mixed Reality? Was können 5G und Drohnen für einen Einfluss haben? Da sind wir dauerhaft im Austausch und schauen, was wir gemeinsam auf die Beine stellen können. Und für innovative Ideen haben wir deshalb auch das HSV/Future Dock gegründet, um mit Partnern, Startups und Hochschulen solche Themen einfach mal ausprobieren zu können.

 


Was unterscheidet die IT eines Sportclubs von der IT eines „normalen“ Unternehmen?


Grundsätzlich ist IT ein Thema, welches in jedem Unternehmen Ähnlichkeiten hat. Bei uns funktioniert eben auch viel nach dem Prozess: Projekte abwickeln, Dienstleister auswählen und Architekturen weiterentwickeln. Allerdings sind die Branchenspezifika dann doch ausschlaggebend. Dass ich für Digital und IT verantwortlich bin, sorgt dann noch für zusätzliche Themen, die sonst eher nicht in der klassischen IT angesiedelt sind. Das Thema Digital entwickelt sich im Sportbereich sonst eher aus den Bereichen Kommunikation oder Marketing. Letztendlich hat aber jeder Bereich seine Spezifika und ist auf seine Weise besonders. 

 


Warum ist Hamburg als IT-Standort für dich besonders?


Hamburg ist meine Heimat. Abgesehen von meiner kurzen Auszeit im Silicon Valley war das auch immer so. Vieles macht die Stadt aber zu einem besonderen IT-Standort. Zum Beispiel ist die Games-Branche in Hamburg riesig, aber auch Mixed-Reality, VR und AR schreibt man hier groß. Zudem hat die Stadt drei große Hochschulen, die viel zur Zukunft der IT beitragen. Dadurch sind auch viele Softwareunternehmen hier ansässig. Hamburg zeichnet sich als innovativer und internationaler Standort aus, der aber nicht zwingend jeden Hype mitreitet. Es geht mehr darum: Wenn wir es machen, dann machen wir es richtig.

 


Was wünschst du dir für den IT-Standort Hamburg?


Auf der einen Seite ist es sehr sympathisch, dass Hamburg nicht so sehr um Aufmerksamkeit buhlt oder so sehr auf Konzerne abzielt wie andere Standorte. Andersherum betrachtet, muss Hamburg auch etwas tun, um zu verhindern, dass langfristig Unternehmen den Norden verlassen. Hamburg muss das Thema IT weiter gut beantworten können, um seinem Ruf gerecht zu werden.

 


Was ist für dich der IT-Executive Club/Was macht den IT-Executive Club aus?


Ich bin in den IT-Executive Club mehr oder weniger reingerutscht, aber das hat sich wirklich gelohnt. Es fühlt sich sehr heimisch an. Es hieß einmal „Komm vorbei!“ und schon war ich ein Teil. Auch wenn die Pausen zwischen den Veranstaltungen – gerade während Corona – länger sind, kommt es einem immer so vor, als hätte erst gestern das letzte Treffen stattgefunden. Der Austausch und Impulse sind stets natürlich und das ist der große Mehrwert. Es steckt keine Show dahinter: Leute tauschen sich authentisch aus und jeder nimmt etwas mit.

 


Karsten, Lust auf ein entweder oder?