Interview |  mit Franzi Schmid (Co-Founder & CEO Junge Tüfltler gGmbH)

Interview geführt von: Björn Pahlke

 

Das GoodLab ist ein Standort der Junge Tüftler*innen. Sie sind ein dynamisches, gemeinnütziges Unternehmen, das Menschen befähigt, mit digitalen Werkzeugen die Welt nachhaltig und aktiv zu gestalten. Dieses Jahr gewann das GoodLab beim ITEC Cares Award in der Kategorie „Gesellschaftliches Engagement“. Daher haben wir uns mit Franziska Schmid, Co-Founder und CEO der Junge Tüftler gGmbH, getroffen und mit ihr über das Projekt und die Bedeutung des Awards gesprochen.

 


Franzi, herzlichen Glückwunsch nochmal zum Gewinn beim ITEC Cares Award 2022. Ihr leistet einen wichtigen Beitrag, um digitale Kompetenzen für junge Menschen zu fördern. Was macht ihr konkret bei Junge Tüftler*innen bzw. im GoodLab?


Franziska Schmid: Ganz allgemein bietet das GoodLab Workshops und Projekttage für Kinder und Jugendliche an, in denen sie sich mit digitalen Werkzeugen gestalterisch betätigen können. Unser Ziel ist, sie zu aktiven Gestaltenden zu machen, die digitale Werkzeuge nicht einfach nur nutzen. Dabei gehen wir inhaltlich auf die 17 Nachhaltigkeitsziele ein und realisieren Projekte mit einem Fokus auf #tech4good.

 


Wie gestaltet ihr diese Workshops?


Franzi: Die Kinder sollen spielerisch lernen, mit digitalen Werkzeugen umzugehen. Dahinter steckt der didaktische Ansatz des sogenannten “Playful Learning” – wir wollen also den Forschergeist wecken. Um die Wirkung der Workshops zu skalieren, legen wir daher auch großen Wert auf Fortbildungen, um die Multiplikatoren, die sowieso in Schulen oder Jugendzentren tätig sind, weiterzubilden.

 


Und mit dem GoodLab habt ihr jetzt einen zentralen Ort geschaffen, an dem alle gemeinsam an digitalen Projekten tüfteln können?


Franzi: Genau. Das GoodLab ist ein Ort, der nun kontinuierlich Angebote für Kinder schafft. Es geht nicht nur darum, Interesse zu wecken, sondern die Kinder langfristig zu begleiten und damit größtmögliche Wirkung zu entfalten. Schön ist dabei auch, dass wir in Berlin am Moritzplatz sitzen, der direkt am Wassertorkiez liegt. Die Vielfalt der Menschen ist hier enorm und daher brauchen wir viele Angebote, um alle Bedürfnisse abzudecken und allen Kindern die gleichen Startchancen zu gewähren.

 


Eine tolle Idee. Ist das auch euer „Markenzeichen“, das euch von anderen initiativen abhebt?


Franzi: Unter anderem. Es gibt ja bereits viele Angebote im Coding und Programmieren. Wir machen uns aber aus zwei Gründen einzigartig. Dazu gehört zum einen unser „Playful Learning“-Ansatz als didaktische Grundlage. Zum anderen aber auch die enge Verknüpfung von den Substainable Development Goals (SDG) mit der digitalen Bildung. Denn Digitalisierung ist ja nur ein Mittel zum Zweck.

 


Was bedeutet das konkret?


Franzi: Wir merken einfach wie unglaublich motiviert die jungen Menschen von Nachhaltigkeitsthemen sind. Ihnen brennt das Herz danach, diese Welt zu retten. Dafür haben sie schon echt großartige Ideen. Wenn sie dann versuchen diese mit funktionalen Prototypen in die Tat umzusetzen, geben wir die Werkzeuge an die Hand, um ihre Ideen zu verwirklichen, zu kommunizieren und so Selbstwirksamkeit zu entfalten. Das schafft eine Ernsthaftigkeit gegenüber den Kindern, die dann auch wertgeschätzt wird.

 


Das könnte man auch als euren größten Antrieb verstehen.


Franzi: Ist es im Prinzip auch. Uns bewegt die gesellschaftliche Teilhabe besonders. Bei uns ist das intrinsische Motivation, den Kindern die Grundzüge der digitalen Welt, in der sie leben, begreifbar zu machen. Wir müssen alle verstehen, wie sie funktioniert. Wenn wir nämlich nicht verstehen, überlassen wir immer anderen die Innovationskraft. In Technik steckt ein so großes Veränderungspotential, das wir nur gemeinsam schaffen einzufangen. Denn es braucht uns alle, um eine lebenswerte Zukunft zu bauen.

 


Das ist auch ein großer Antrieb für unsere ITEC Cares Initiative. Dazu gehört auch der ITEC Cares Award. Was bedeutet diese Auszeichnung für euch?


Franzi: Sie bedeutet viele Dinge. Auf erster Ebene freuen wir uns über das Preisgeld, da wir uns als gGmbH hauptsächlich über Stiftungen, Ehrenpreise oder Spenden finanzieren. Auf der anderen Seite hilft uns aber auch der Outreach und die generierte Sichtbarkeit enorm, um auf unsere Mission aufmerksam zu machen. Zudem steht der Preis bei uns immer präsent auf einem Regal und das führt zur dritten Ebene, die oft zu kurz kommt. Es ist enorm wichtig, das Team, das hinter dem Projekt steht, zu würdigen. Sie sind die wahren Helden, die jeden Tag von morgens bis abends ihr Herzblut in das Goodlab stecken. Daher hat bei der Preisverleihung auch meine Kollegin Caroline den Award entgegengenommen, die jeden Tag dafür sorgt, dass das Projekt seine Früchte trägt.

 


Das Herzblut ist etwas, was auch wir immer wieder wahrnehmen. Umso schöner, dass wir mit dem Award ein wenig Wertschätzung schaffen können.


Franzi: Absolut. Wir haben uns bewusst dafür entschieden eine gGmbH zu gründen. Also verdienen wir uns keine goldene Nase mit dem Projekt. Umso wichtiger, die Helden zu würdigen und gleichzeitig für Aufmerksamkeit von außen zu sorgen. Dafür ist ein derartiger Award goldwert.

 


Wie du schon sagst, sind natürlich auch Preisgelder entscheidend. Gibt es denn etwas konkretes, was ihr mit dem Preis umgesetzt habt?


Franzi: Tatsächlich haben wir das Preisgeld zweigeteilt eingesetzt. Den einen Teil steckten wir in die Anschaffung eines Laser-Cutters. Der ist nicht nur für unsere Kinder, sondern auch für uns ein echtes Highlight. Er produziert schnell und stellt die perfekte Mischung aus Digital und Handwerk dar - „Handwerk 4.0“ sozusagen. Der andere Teil floss in die Durchführung von Workshops im GoodLab.

 


Da haben wir ja einiges mit dem Preisgeld bewegen können. Was kann die IT-Community und speziell der IT-Executive Club denn tun, um euch bei euren Zielen zu unterstützen?


Franzi: Da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Gerne möchten wir innerhalb des Clubs natürlich unserem Thema Präsenz geben, denn von digitaler Bildung hängt schließlich auch der Wirtschaftsstandort Deutschland ab. Dann hoffen wir auch, dass viele Unternehmen des ITEC gewillt sind, unsere Projekte auch finanziell zu unterstützen, damit wir deutschlandweit noch mehr Wirkung erzielen können. Wir freuen uns aber auch über Angebote wie Corporate Volunteering, um Jugendlichen und Kindern Vorbilder zu zeigen, die die Mannigfaltigkeit der Branche hervorbringen.

 


Das klingt super, wir geben unser bestes. Vielen Dank für das nette Gespräch, Franzi und natürlich noch einmal herzlichen Glückwunsch an euch!


Gerne und auch euch vielen Dank!

 

Wer Franzi, das GoodLab oder die Jungen Tüftler*innen unterstützen möchte, kann das gerne über folgende Links tun: Junge Tüftler*innen: Mit digitalen Werkzeugen gemeinsam Zukunft gestalten. Mehr Informationen befinden sich auf der Website.