Interview |  mit Stefanie Sieber (Geschäftsführerin bei Hands on Technology e.V)

Interview geführt von: Björn Pahlke

 

FIRST LEGO League ermöglicht Schülerinnen und Schülern einen altersgerechten Einstieg in die Bereiche Forschung, Konstruktion und Programmierung. Das Bildungsprogramm weckt frühzeitig das Interesse an MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) und stärkt ihre Kommunikationsfähigkeiten und ihr Teamwork. Mit den zwei Angeboten, Explore (für 6 bis 10-Jährige) und Challenge (für 9 bis 16-Jährige), finden Kinder und Jugendliche im Team sowie in der Schulklasse immer die passende Herausforderung und können an und mit dem Programm wachsen. 
Das Projekt des Hands on Technology e. V. gewann daher dieses Jahr einen ITEC Cares Award im Bereich „Gesellschaftliches Engagement“. Mit Stefanie Sieber sprachen wir daher darüber, was konkret hinter dem Projekt steht, was der Preis bewegt hat und welche Bedeutung ihm im Team beigemessen wird.

 


Stefanie, herzlichen Glückwunsch noch einmal zum Gewinn des ITEC Cares Awards. Ihr konntet mit der First Lego League Challenge den Preis abräumen. Welchen Beitrag leistet ihr, um digitale Kompetenzen bei jungen Menschen zu fördern?


Stefanie Sieber: Dankeschön. Mit der FIRST LEGO League wollen wir Leidenschaft für den MINT-Bereich wecken. Mit dem Bildungsprogramm ermöglichen wir Schülerinnen und Schülern einen altersgerechten Einstieg in die Bereiche Forschung, Konstruktion und Programmierung. Das machen wir jetzt schon eine ganze Weile.

 


Wie lange denn genau?


Stefanie: Seit nunmehr 20 Jahren – wir feiern dieses Jahr einen runden Vereinsgeburtstag. Dabei kam schon eine ganze Menge an Teilnehmenden zusammen. Wir haben bereits über 75.000 Schülerinnen und Schüler begleiten dürfen, von denen ein Großteil jetzt auch im MINT-Bereich tätig ist.

 


Eine beeindruckende Zahl. Was zeichnet euch als Initiative denn aus?


Stefanie: Wir sind auch sehr stolz auf diese Zahl. Unser Bildungsprogramm schult dabei nicht nur technische Fähigkeiten, sondern legt auch großen Wert auf die Ausbildung sozialer Fähigkeiten. Alle Teilnehmenden lernen auch Kommunikations-Skills oder die Fähigkeit im Team zu arbeiten. Ebenso schulen wir sie für Momente im Berufsalltag, in denen Präsentationen gefordert sind oder Zeitmanagement eine wichtige Rolle spielt. Was später im Job entscheidend ist, kommt in der Schule häufig zu kurz.

 


Schülerinnen und Schülern etwas mitgeben, was sie in der Schule nicht lernen. Ist es das, was euch am meisten antreibt?


Stefanie: Es geht tatsächlich darum, Schülerinnen und Schülern etwas wertvolles mitzugeben. Die Digitalisierung – egal ob in der Schule oder allgemein gedacht – ist ein Thema, das uns alle umtreibt. Doch wir brauchen Menschen, die sich früh mit den notwendigen Maßnahmen auseinandersetzen, um diese voranzubringen. Das war einer der Gründe, das Ganze ins Leben zu rufen.

 


IT in den Schulunterricht zu integrieren, könnte hier durchaus von Vorteil sein. Wie steht ihr zu der Idee, Informatik als Pflichtfach in den Schulunterricht zu integrieren?


Stefanie: Das empfinden wir als extrem wichtig und richtig. Das sollte in jedem Bundesland das Ziel sein. Das wäre ein erster Schritt, um viel voranzubringen. Dazu braucht es allerdings auch entsprechende Fachkräfte. Lehrkräfte müssen die Möglichkeit bekommen, das Ganze in den Schulalltag zu tragen und dort voranbringen zu können. Dafür muss eine ganze Menge passieren.

 


Das merken wir beim ITEC auch. Dennoch gilt es die Kompetenzen auch außerhalb der Schule zu fördern. Das wollen wir mit dem ITEC Cares Award natürlich fördern. Was bedeutet der Award denn für euch?


Stefanie: Für uns alle – also Geschäftsstelle und Vereinsmitglieder – bedeutet der Preis eine ganze Menge, denn er ist tatsächlich der Erste, den wir für unsere Arbeit erhalten. Seit der Preisverleihung haben wir das Gefühl, dass sich unsere Sichtbarkeit erkennbar erhöht hat. Außerdem konnten wir auch mit anderen ausgezeichneten Initiativen, in ersten Kontakt treten und Synergien ausloten. Und selbstverständlich ist auch das Preisgeld in unsere Arbeit geflossen und die Unterstützung auf dieser Ebene ist natürlich sehr wichtig. 

 


Genau dafür ist der Award bestimmt. Richten wir den Blick mal in die Zukunft. Was plant ihr als nächstes in Angriff zu nehmen?


Stefanie: Unsere große Vision ist, den Teams der FIRST LEGO League ein noch besseres Erlebnis zu gewähren und sie auch noch effektiver über das Bildungsprogramm hinaus zu begleiten. Dafür konzipieren wir aktuell eine Mentoring- und Volunteer-Plattform. 

 


Was können wir uns darunter genau vorstellen?


Stefanie: Es sind unglaublich viele Personen beteiligt, unser Bildungsprogramm so erfolgreich zu machen. Es gibt zum Beispiel regionale Partner in den einzelnen Austragungsorten oder auch Juroren und Schiedsrichter, ohne die die Events nicht durchgeführt werden könnten. Außerdem können MentorInnen Teams direkt mit Expertenwissen unterstützen. Es werden für die einzelnen Bereiche auch immer neue Unterstützende gesucht. Genau das greifen wir mit dieser Plattform auf.

 


Ihr wollt also Volunteers und die ganzen Partner zusammenbringen?


Stefanie: Exakt. Im Speziellen zielen wir aber auch darauf ab, die einzelnen Teams mit mehr Knowhow auszustatten. Dazu wollen wir sie mit MentorInnen einzelner Unternehmen verknüpfen. Vereinzelt haben wir in den vergangenen Jahren schon damit angefangen. Was aber bisher über Mail organisiert wurde, soll jetzt über eine digitale Plattform geschehen. Wir wollen den Wissenstransfer und das Erlebnis der Teams stärken.

 


Ich vermute, sobald die Plattform fertig ist, kann der ITEC hier sehr gut unterstützen.


Stefanie: Natürlich, aber gerne auch schon jetzt. Die Mitglieder des Clubs passen hervorragend ins Profil der Volunteers oder Mentoren für die Teams oder einzelne Wettbewerbe. Vor allem die regionalen Events im Norden sind hier besonders interessant für die Executives. Die regionalen Wettbewerbe finden übrigens zwischen November und Februar statt. Natürlich freuen wir uns aber auch immer über Förderer aus der ganzen IT-Community. Wer IT-KnowHow einbringen möchte oder Teams eine kostenlose Teilnahme ermöglichen will, ist herzlich willkommen.

 


Hier finden wir bestimmt einige Interessenten. Zum Abschluss: Fällt dir noch eine Geschichte ein, die dir bei der First Lego League besonders im Hinterkopf geblieben ist?


Stefanie: Es gibt da keine besondere Story. Vielmehr sind es die leuchtenden Augen der Teilnehmenden. Häufig wenn wir mit Alumni des Bildungsprogramms reden, merken wir, dass sie sich nicht richtig davon trennen wollen. Die finden sich heute dann als helfende Hand im Programm wieder. Das gibt einem schon ein gutes Gefühl und ein bisschen Gänsehaut.

 


Leuchtende Augen sind doch die schönsten Augen. Das freut uns sehr. Vielen Dank für das tolle Gespräch, Stefanie. 


Stefanie: Ich danke euch auch!

 

Wer Stefanie, HANDS on TECHNOLOGY oder speziell die FIRST LEGO League unterstützen will, findet über folgenden Link noch mehr Informationen: FIRST LEGO League: Nachwuchs fördern.