IT-Executive Club | An der Alster mit Dorothea Brons


IT-Executive Club | An der Alster mit Dorothea Brons

 

Regelmäßig stellen wir Mitglieder des IT-Executive Clubs vor, indem wir sie in einem kurzen Interview-Format zu Wort kommen lassen. Dabei stellen wir den CIOs des Nordens Fragen über ihre Arbeit oder ihr Unternehmen und lassen Einschätzungen zum IT-Standort sowie zum Club geben. In dieser Ausgabe sprachen wir mit Dorothea Brons am Steg an der Alster über die Herausforderungen der IT eines Flughafens, ihren Weg zur Informationstechnik und ihre Gedanken über den IT-Executive Club.


 

Name: Dorothea Brons

Unternehmen: Hamburg Airport – Der Flughafen Hamburg, Eigenbezeichnung Hamburg Airport, ist der internationale Flughafen der Stadt. Er ist der älteste und fünftgrößte Flughafen Deutschlands.

Position: CIO

 

Interview geführt von: Björn Pahlke


Dorothea, wie bist du zur IT gekommen?


Eigentlich komme ich aus der sozialwissenschaftlichen Ecke und schloss mein Studium in Verwaltungswissenschaft 2003 ab. Ich habe also mitten in der ersten großen Internetblase studiert. Dazu wohnte ich auch noch in Berlin und hatte viele Berührungspunkte mit dem E-Commerce-Hype. Das entfachte mein Interesse. 

 


Von der Verwaltung in die IT. Ein eher ungewöhnlicher Weg, oder?


In Zusammenhang mit meinem Studium interessierte ich mich natürlich für die E-Commerce Seite der Verwaltung. Damals wie heute prägt hier der Begriff E-Government. Darüber schrieb ich auch meine Diplomarbeit und stieg dann in der Unternehmensberatung zu genau diesem Thema ein. Tatsächlich alles, ohne etwas mit Technik studiert zu haben. Der Arbeitsmarkt war damals einfach ein anderer und ich habe wertvolle Erfahrungen sammeln können, von denen ich jetzt profitiere.

 


Ein spannender Weg. Nun bist du CIO des Hamburg Airport bzw. Geschäftsführerin des Flughafen-Tochterunternehmens AIRSYS. Was ist aus deiner Sicht entscheidend für eine erfolgreiche IT (d)eines Unternehmens?


Der Fokus muss auf der Kundenorientierung liegen. Und das können interne Dienstleister viel besser abbilden als Externe. Die eigenen Kolleginnen und Kollegen verstehen das eigene Geschäft einfach viel besser. Sie sind näher dran als ein Dienstleister, der gleichzeitig noch mehrere Kunden betreut. Es geht ums Verstehen und die fachliche Nähe.

 


Absolut. Gibt es denn bei der IT eines Flughafens eine bestimmte Herausforderung, die sich von der IT anderer Unternehmen abhebt?


Die Geschwindigkeit der IT in einem Flughafen-Umfeld ist besonders. Wenn die IT ausfallen sollte, bleibt nicht viel Zeit, um zu reagieren. Ein Ausfall ist aber generell zu verhindern. Während andere Unternehmen auch mal einen Tag mit IT-Problemen zurechtkommen, ist ein Ausfall am Flughafen in kürzester Zeit für Passagiere, Flugzeuge oder Angestellte spürbar.

 


Gehört das aus deiner Sicht auch zu den entscheidenden Attributen eines erfolgreichen CIO?


Ich muss als CIO natürlich verstehen, wie das Geschäft funktioniert. Ich kann mich nicht auf kaufmännischen Kennzahlen ausruhen und sobald die stimmen, lehne ich mich zurück. Ich will bei den operativen Geschäften involviert sein und das wird auch von mir erwartet. Zur Erwartungshaltung gehört aber auch, dass ich schnell dabei bin, sobald Leute meine Unterstützung brauchen. 

 


Sehr interessante Einblicke in deinen Beruf. Richten wir den Blick auf die Metropolregion Hamburg. Was macht den IT-Standort für dich besonders?


Ich komme hier wieder aus der Flughafen-Perspektive. Wir haben in Hamburg ein Aviation-Cluster, das unter anderem aus Airbus, dem Flughafen, der Lufthansa Technik und einigen Forschungsinstituten besteht. Das erlaubt uns, den Zugang zur Forschung über einen sehr kurzen Weg herzustellen, wovon wir enorm profitieren. Das differenziert uns schon von anderen Regionen – auch von denen, die sehr stark in der IT-Branche etabliert sind.

 


Sehr wertvoll. Und wie empfindest du den Bezug der Stadt zur IT?


Das Thema Digitalisierung wird in der Metropolregion generell sehr groß geschrieben. Natürlich auch von der Stadt, die auch unser Anteilseigner ist. Sie pusht digitale Themen, was uns und mir persönlich sehr zugute kommt. Hier habe ich Rückenwind, um etwas im IT-Bereich bewegen zu können.

 


Was wünscht du dir denn noch für den IT-Standort?


Es fällt mir wirklich schwer hier Probleme zu identifizieren, die nicht auch an anderen Standorten herrschen. Der IT-Fachkräftemangel ist in ganz Deutschland ein großes Thema, doch auch hier gibt es bereits attraktive Lösungsansätze. Im Zuge der Ausbildung in IT-Berufen können beispielsweise seit Kurzem die Talente zusätzlich einen Bachelor-Abschluss in Informatik erwerben. Ziel muss es sein, das Interesse junger Menschen für IT-Berufe frühzeitig zu wecken – schon in der Schule. 

 


Da arbeiten wir beim ITEC auch intensiv an Lösungsvorschlägen. Apropos ITEC: Warum bist du dem Club so sehr verbunden?


Für mich ist es ein super Netzwerk, um mich mit Experten über Herausforderungen und Trends der IT auszutauschen. Dieser Austausch kommt in meinem Alltag oft zu kurz. Außerdem bin ich durch den Club nah an der IT-Community dran, falls ich mal ein Thema intensiver besprechen möchte. Das ist alles enorm wertvoll.

 


Vielen Dank für das interessante Gespräch.


Ich danke auch!

 


Dorothea, Lust auf ein entweder oder?