IT-Executive Club | An der Alster mit Stephan Drewes

 

Regelmäßig stellen wir Mitglieder des IT-Executive Clubs vor, indem wir sie in einem kurzen Interview-Format zu Wort kommen lassen. Dabei stellen wir den CIOs des Nordens Fragen zu ihrer Arbeit bzw. ihrem Unternehmen und bitten sie um Einschätzungen zum IT-Standort und zum Club. In dieser Ausgabe sprachen wir mit Stephan Drewes am Steg an der Alster über seinen Weg in die IT bei Lufthansa Technik, seine Gedanken zur Hansestadt und über seine Verbundenheit zum Club.


 

Name: Stephan Drewes

Unternehmen: Lufthansa Technik – weltweit führender Anbieter für Wartungs-, Reparatur- und Überholungsservices der Luftfahrtindustrie, der seinen Kunden auf der ganzen Welt einen Komplett-Service von Dienstleistungen rund um die Flugzeug- und Komponenteninstandhaltung bietet

Position: Leiter der Zentralbereiche IT Domain MRO und Information Management LHT Group

 

Interview geführt von: Silke Götz


Herr Drewes, wie sind Sie zur IT gekommen?


Studiert habe ich Informatik mit einem betriebswirtschaftlichen Schwerpunkt in Karlsruhe. Wirklich angefangen in der Informatik zu arbeiten habe ich tatsächlich erst 2020, als ich innerhalb von Lufthansa Technik meine Position gewechselt habe. Davor hatte ich verschiedene Funktionen innerhalb des Unternehmens wahrgenommen. Unter anderem habe ich mehrere Produktionsbetriebe geleitet und war somit nicht so informatiknah unterwegs.

 


Und wie kam es letztendlich zu dem Wechsel in die IT?


Eine Brücke zu bauen zwischen den verschiedenen Produkten von Lufthansa Technik und der IT ist eine äußerst reizvolle Aufgabe. Ich habe drei verschiedene Produktbereiche von Lufthansa Technik kennengelernt, die Flugzeugwartung, die Flugzeugüberholung und die Triebwerküberholung. Dadurch habe ich einige Kenntnisse über die Abläufe und Herausforderungen in den Bereichen gesammelt, und natürlich auch über Möglichkeiten. Diese Erfahrungen helfen mir nun die Möglichkeiten in einen IT-Kontext zu übersetzten. So können wir unterstützen, die Visionen in den Produktbereichen wahr werden zu lassen.

 


Gehört das aus Ihrer Sicht auch zu den entscheidenden Attributen, um in Ihrer Position erfolgreich zu sein?


Definitiv! Es gibt aber auch weitere. Ich wurde einmal gefragt, warum ich aus dem Produkt weg und in die IT gegangen bin. Meine Antwort war folgende: Das, was ich am liebsten mache, mit Menschen zusammenarbeiten, kann ich sowohl in der Flugzeugüberholung als auch in der IT. Menschen sind es, die dem Produkt oder eben der Dienstleistung zum Erflog verhelfen. Die Zusammenarbeit im Hinblick auf ein vergemeinschaftetes Ziel steht dabei in allen Bereichen im Vordergrund.

 


Gibt es denn bei Ihnen in der IT von Lufthansa Technik bestimmte Herausforderungen? Eventuell welche, die sich von der IT anderer Unternehmen abheben?


IT entsteht immer aus den Gegebenheiten, also dem Wissen zu dem Zeitpunkt, als sie erstellt wurde. Dadurch finden wir über 20 Jahre entstandene IT vor, die dennoch den Ansprüchen der heutigen Zeit standhalten muss. Herausforderungen sind hier beispielsweise die IT-Sicherheit, aber auch generell den Veränderungsprozess mit den Menschen, sowohl in der IT als auch in den Produktbereichen, zu gestalten, um eine neue Art zu arbeiten zu erlernen.

 


Das sind sehr interessante Einblicke. Richten wir den Blick auf die Metropolregion Hamburg. Was macht die Stadt für Sie besonders?


Ich möchte hier gerne einen persönlichen Twist einbringen. Ich sehe mich ein bisschen als einen Weltbürger. Geboren in Nürnberg, aufgewachsen in Nairobi und Rio de Janeiro, studiert in Karlsruhe und zwischenzeitlich in Malta gearbeitet, bis ich nach Hamburg gezogen bin. Wenn man mich fragt, wo zuhause ist, dann ist es dort, wo ich gerade wohne. Mit einer Ausnahme, dass ich in Hamburg unheimlich gerne wohne. Von allen Orten, an denen ich mich zuhause gefühlt habe, ist Hamburg die Stadt, die mich am meisten begeistert und in der ich unheimlich gerne bin.

 


Absolut nachvollziehbar. Und wie empfinden Sie den Bezug der Stadt zur IT?


Ehrlich gesagt ist für uns als Lufthansa Technik der Standort Hamburg diesbezüglich eher eine Herausforderung. Es gibt nicht genug Nachwuchs für all das, was wir uns vorstellen und machen wollen. Hamburg ist auch nicht unbedingt einer der günstigsten Standorte. Wir sind daher weltweit orientiert. Vor allem in in den USA, in Indien oder auch Australien findet frau/man innovative, interessante Anwendungen für die Luftfahrt. Trotzdem oder gerade deswegen finden, wir es cool hier zu sein und stehen zur Hansestadt Hamburg. Das Wort „Austausch“ wird hier besonders großgeschrieben und das ist für uns unglaublich wertvoll. Wir haben mehrere Förderprogramme und Austauschprogramme mit Universitäten und Fachhochschulen, unter anderem der Hochschule Wedel, der Universität Hamburg oder dem Fachbereich für Consulting und Management. Und das machen wir unheimlich gerne. Einerseits, weil wir uns dem Standort verpflichtet fühlen. Andererseits, dadurch aber auch ganz viel kriegen. Es macht Spaß, frische junge Menschen mit neuen Ideen in das Unternehmen zu bringen. 

 


Junge Menschen zu begeistern und deren Ideen zu fördern, das liegt auch uns sehr am Herzen. Apropos ITEC: Warum sind Sie dem Club so verbunden?


Auf Empfehlung der Universität Hamburg, genauer gesagt von Tilo Böhmann, bin ich dem Club beigetreten. ITEC ist für mich eine sehr wertvolle Plattform zum Austausch zwischen den einzelnen IT-Unternehmen und eine Kontaktbörse. Wir können viel voneinander lernen. Eure Formate, in denen andere über ihre Erfahrungen berichten, aber auch der Austausch mit den Mitgliedern inspirieren unheimlich, wodurch man neue Ideen bekommt.

 


Das freut uns sehr. Genau dafür ist ITEC da. Vielen Dank für das interessante Gespräch!


Ich danke auch!


 

 


Herr Drewes, Lust auf ein entweder oder?