In unserem „An der Alster-Talk“ präsentieren wir in regelmäßigen Abständen Mitglieder des IT-Executive Clubs in einem kurzen Interview. Dabei stellen wir den CIOs und CDOs aus dem Norden Fragen zu ihrer Arbeit oder ihrem Unternehmen und bitten um ihre Einschätzung zum IT-Standort Hamburg und zum IT-Executive Club.
In dieser Ausgabe sprachen wir mit Karsten Kirsch, Vorstandsvorsitzender des IT-Executive Club, am Steg an der Alster über die vergangenen Jahre des Clubs. Lass uns einen Blick darauf werfen, wie der ITEC sich entwickelt hat, welche Meilensteine erreicht wurden, und natürlich auch darauf, was uns in den kommenden Jahren erwartet.
Vertrauen aufeinander - Lernen voneinander - Bewegen zueinander
Name: Karsten Kirsch
Unternehmen: elpix AG
Position: Vorstandsvorsitzender & Partner bei elpix AG
Interview geführt von: Franziska Schmottlach
Die Idee zur Gründung des IT-Executive Clubs entstand aus dem Wunsch heraus, eine Plattform zu schaffen, die IT-Entscheider:innen einen vertrauensvollen Austausch ermöglicht – einen Raum, in dem man offen über Herausforderungen sprechen kann, ohne auf Verkaufsabsichten zu stoßen. Uns war es wichtig, einen geschützten Rahmen zu bieten, in dem nicht nur Erfolge, sondern auch Schwierigkeiten geteilt werden können, um gemeinsam Lösungen zu finden.
Norddeutschland spielt dabei eine zentrale Rolle. Der Club sollte die Stärken der Region sichtbar machen und gleichzeitig IT-Entscheider:innen als Magnet für den Standort gewinnen. Meine persönliche Vision war und ist es, meinen Business-Kontakten und der CIO-Community einen Ort zu bieten, der auf Freundschaft, Vertrauen, Freude und Mut basiert. Diese Grundwerte begleiten uns seit der Gründung des ITEC und prägen bis heute die Arbeit des Clubs. Über die Jahre hat sich meine Funktion weiterentwickelt: vom Mitbegründer zu einem aktiven Impulsgeber, der weiterhin daran arbeitet, die Vision des Clubs lebendig zu halten.
Die Mitgliedschaft im IT-Executive Club ist exklusiv für IT- und Digitalentscheider:innen sowie herausragende Persönlichkeiten aus der Branche und der Wissenschaft. Dabei geht es weniger um die Strahlkraft des Unternehmenslogos, sondern vielmehr um die Persönlichkeit der Mitglieder. Jede:r Einzelne wird aus dem Netzwerk heraus empfohlen und ist handverlesen. Dieser Ansatz sorgt dafür, dass die Community wirklich funktioniert, denn nur durch gegenseitige Ergänzung entsteht der Mehrwert, den der Club bietet.
Der ITEC schafft eine einzigartige Atmosphäre für den Austausch auf Augenhöhe, der Entstehung von Netzwerken und der Möglichkeit vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen. Der sich daraus erwachsende Wissensaustausch zwischen den Mitgliedern, der über den Clubabend hinaus geht, ist der Kern des Clubs.
Wir haben nicht den Auftrag, Wissen zu vermitteln und viele Vorträge für die ohnehin schon gut informierten Teilnehmenden zu organisieren. Der Club holt zusammen, verbindet und ermöglich Gemeinsamkeit. Dadurch wird die IT-Community in der Region gestärkt und eine wertvolle Basis für gemeinsames Wachstum geschaffen.
Der IT-Executive Club ist aus Hamburg@work heraus entstanden, wo er über sieben Jahre lang, als IT-Sparte des Vereins beheimatet war. Diese enge und freundschaftliche Beziehung besteht bis heute fort. Wir profitieren weiterhin von der Bedeutung von Hamburg@work und den Synergien, etwa bei den Hamburger Strategietagen oder durch Kooperationen mit anderen Initiativen.
Allerdings wurde 2021 klar, dass der Club stark gewachsen war und neue Strukturen benötigte, um unabhängig Entscheidungen treffen und sich weiterentwickeln zu können. Diese Abnabelung war ein wichtiger Schritt, um die Zukunftsfähigkeit des Clubs zu sichern. Dabei war es mir besonders wichtig, die Werte des Clubs zu bewahren und gleichzeitig die notwendigen Freiräume für eine eigenständige Weiterentwicklung zu schaffen.
Es gibt viele Entwicklungen, auf die wir stolz sind. Besonders beeindruckt hat mich, dass wir zahlreiche mittelständische Unternehmen für den Club gewinnen konnten – darunter auch einige versteckte Weltmarktführer. Der Mittelstand ist das Rückgrat unserer Wirtschaft und die Herausforderungen für CIOs in diesen Unternehmen sind oft besonders groß: knappe Budgets, verbunden mit der Verantwortung, alle relevanten Themen wie IT-Security, Automatisierung und die Optimierung der Arbeitsplätze abzudecken.
Darüber hinaus haben wir Formate wie das IT-Executive Forum ins Leben gerufen, die inzwischen bundesweit Aufmerksamkeit erhalten. Das Engagement der Mitglieder in der Organisation der Panels und der Suche nach Expert:innen, für die selbst ausgewählten Themen steht für den Mut und die Leidenschaft, die unseren Club ausmachen.
Besonders stolz bin ich auf das Team des Clubmanagement. Diese großartigen Menschen geben täglich ihr Bestes und gehen über ihre Grenzen hinaus, weil sie an die Idee des Clubs glauben, wirklich etwas Gutes bewirken zu können.
Der Club wurde von Anfang an für die CIO-Community geschaffen und verfolgt keinerlei kommerzielle Ziele. Mein größter Wunsch ist, dass die Mitglieder noch stärker spüren und erleben, dass es ihr Club ist und sie daher die Möglichkeiten und die Verantwortung mittragen.
In den kommenden Jahren möchten wir den Austausch mit anderen Clubs und Vereinen weiter intensivieren, die ähnliche Ziele verfolgen. Es geht darum, die Herausforderungen unserer Zeit gemeinschaftlich und noch effektiver anzugehen. Gleichzeitig möchte ich die Schwerpunkte auf die Themen legen, die unsere Community am meisten bewegen, und den Mut fördern, neue Wege zu beschreiten.
Es gibt so viele besondere Momente, dass es schwerfällt, sie alle aufzuzählen. Eine Situation, die mir besonders in Erinnerung geblieben ist, war, als ein Speaker kurzfristig absagen musste – und zwar am Vorabend um 21:20 Uhr. Innerhalb einer Stunde hatte ich drei Alternativen aus dem Kreis der Mitglieder organisiert. Dieses Engagement hat mich tief beeindruckt und mir Gänsehaut bereitet.
Auch die erste Preisverleihung des ITEC Cares Awards war ein unvergesslicher Moment. Obwohl das Preisgeld gering war, war die Freude riesig – ein Sinnbild für die Werte, die unseren Club ausmachen.
Ein weiteres Highlight war die Anfrage aus dem Senat der Stadt Hamburg, unsere Meinung zum Pflichtfach Informatik in Schulen sowie zur Entwicklung von Hochschulen im Bereich Digitalisierung und IT einzubringen. Solche Momente zeigen, dass unsere Arbeit wahrgenommen wird und wir etwas bewegen können.